Es war wieder so weit, die Erfolgsgeschichte setzt sich fort: Existenzgründer und Entrepreneure zum diesjährigen Jungunternehmerabend in Wolfenbüttel. Ein Bekleidungsunternehmen mit Witz sicherte sich den Gründerpreis.
Treffpunkt zur 13. Auflage am Donnerstag, den 25. September 2025, war erneut der Wintergarten im Solferino Am Exer. In diesem Jahr präsentierten sich acht Gründungen und stellten ihre Pläne, Ideen und Unternehmungen einem breiten Publikum sowie Experten aus der regionalen Unternehmens- und Gründerförderung vor.
Rund 70 Zuhörer verfolgten mit Interesse die Kurzreferate, die jeweils auf fünf Minuten begrenzt waren. Den Abend moderierte in bewährter Manier die Geschäftsführerin des Technischen Innovationszentrums Wolfenbüttel (TIW), Carola Weitner-Kehl. Die Begrüßung übernahm wieder Professor Dr. Wolf-Rüdiger Umbach, vieljähriger Vorstandsvorsitzender und Mitgründer des TIW.
Gäste wählten, wer den Gründerpreis
Die Siegeridee erhielt einen Gründerpreis von 1000 Euro, diesmal gestiftet von der Volksbank Wolfenbüttel. Nach mehreren Vorträgen lagen in der Gäste-Abstimmung die Jungunternehmer Luis Lindemann (21) und Valentin Bölsing (20) vorn. Das Duo stellte die Gründung seiner Modemarke ,Pavalo Clothing‘ vor, die sie 2023 ins Leben riefen.
„Wir wollten unbedingt etwas Neues schaffen und haben uns bekannt gemacht über Social Media“, erzählten die beiden, die gemeinsam in der Ostfalia Wolfsburg BWL studieren.
Das Besondere an der Firma: Sie bewerben ihre Produkte in Comedy-Form. Lustig und unterhaltsam kommt offenbar bei den Usern bestens an. In kürzester Zeit generierte Pavalo mehr als 100.000 Follower. So kamen die jungen Unternehmer mit viel Humor zum erhofften Erfolg.
Auf den Markt gebracht haben Bölsing und Lindemann Hoodies, T-Shirts, Jogger und Socken. Den Gründerpreis bezeichneten die Gewinner als „Super-Geschichte. Da können wir nur danke sagen“. Was mit dem Geld passiert, wussten sie auch schon. „Wir werden uns ein hochwertiges Kamera-Equipment anschaffen, um unsere Produkte noch besser ins Licht zu rücken“, sagte Luis Lindemann.
Veranstaltung trifft auf großes Interesse
Wolf-Rüdiger Umbach freute sich im Vorfeld schon über den anhaltend starken Besuch der Veranstaltung. „Das Interesse an der Wolfenbütteler Gründerszene ist ungebrochen. Heute gibt es dazu einen facettenreichen Ausschnitt“, sagte er. Der Abend solle eine Plattform sein, um Ideen, Gründungen und auch Firmen vorzustellen und sich zu vernetzen.
Umbach hob besonders die wachsende Gründungsdynamik an der Hochschule hervor, die er einst geleitet hatte. Unter dem Dach von ,Gründer@Ostfalia‘ würden seit diesem Jahr gezielt neue Impulse gesetzt, um Gründungsvorhaben aus allen Fakultäten intensiver zu begleiten.
Pläne für zusätzliche Räumlichkeiten
Er führte für das voll ausgelastete TIW an, dass man mit den Partnern im Gespräch sei, Lösungen für weitere Ansiedlungsmöglichkeiten für Existenzgründer auf dem Innovationscampus zu schaffen. Er erwähnte, dass die Ostseite des Exers mit den 2,4 Millionen Euro, die das TIW für die Außenanlagen- und Regenwasserkanalsanierung seiner Liegenschaften in die Hand genommen hat, immer mehr an Attraktivität gewinnt.
Mittlerweile ist die Hälfte des Projekts umgesetzt. Dabei ist Am Exer 10 eine Elektrolade-Infrastruktur für die öffentliche Nutzung bzw. für die Besucher des Geländes aufgebaut worden. Ebenso habe es das TIW zusammen mit der SONNE eG geschafft, leistungsfähige Photovoltaikanlagen auf zwei Dächern seiner Liegenschaften zu errichten.
Gegründet wurde der Abend einst von einem Trio: Die Wolfenbütteler Wirtschaftsförderung (jetzt Jonas Münzebrock), Carola Weitner-Kehl vom TIW sowie Frank Wöstmann (Geschäftsführer Agentur Regio-Press) stellten den ersten Abend vor 14 Jahren auf die Beine.


Alleinstellungsmerkmal in der Region
Jonas Münzebrock nannte den Abend ein „einzigartiges Format in der Region“. Im Anschluss stand er für alle Fragen rund um Gewerbeflächen, Förderungen und andere Hilfen zur Verfügung. Carola Weitner-Kehl lobte die Volksbank, die seit zwei Jahren den Gründerpreis finanziert. Und Frank Wöstmann, Ideengeber des Unternehmerabends, bietet seit Jahren jungen Unternehmen seine Unterstützung in Sachen Pressearbeit und Marketing an.
Im Anschluss wurde im Solferino diskutiert, Probleme angesprochen, Visitenkarten ausgetauscht und über Erfolgsrezepte auf dem Weg in die Selbständigkeit gesprochen.
Vorgestellt hatten sich zusätzlich zu den Gewinnern von Pavalo folgende Existenzgründer und Unternehmen:
- Tischlerei Landkind mit Johannes Schulle möchte einen Inklusionsbetrieb gründen.
- Nanno Peters (Sonne eG) gründete in 2024 mit dem ersten Projekt im TIW und mit sechs Kollegen die Genossenschaft SONNE eG. „Photovoltaik ist ein sehr dynamischer Markt mit ständig wechselnden Regeln.“
- Grafikdesigner Paul Endrejat (The Why Guys) bietet gemeinsam mit unterschiedlichen Coaches Workshops für Team- und Organisationsentwicklung und Kompetenzerwerb an.
- Wattif Europe GmbH möchte unter anderem mehr Parkplätze elektrifizieren, so wie sie es kürzlich auch im TIW ungesetzt haben, und neue Märkte erschließen, so Geschäftsführer Lukas Littmann.
- Auf Weine und Spirituosen hat sich Florian Weiß von Barrique Wolfenbüttel spezialisiert, aus dem Nachfolger wird ein Neugründer.
- Lorenzo Puglisi und Tobias Apenzeller beschäftigt der Klimawandel. Sie stellten ihre Idee einer automatisierten Gewässerüberwachung mit einer ,Boje‚ vor, um die Folgen wie Blaualgen und Fischsterben besser kontrollieren und überwachen zu können.
- Lukas Bartenstein schwebt die Verbindung einer autonomen, heterogenen Roboter-Flotte mit intelligenter Sensorik zur Erkennung von Bränden vor, die beispielsweise etwa alle vier Tage in Deutschland auf Mülldeponien ausbrechen. Sein Firmenname: Warden Robotics.
Beitragsbild: Bei der Siegerehrung (von links): Jonas Münzebrock, Valentin Bölsing, Luis Lindemann, Mats Laurich (Volksbank) und Carola Weitner-Kehl. Es fehlt Frank Wöstmann. Fotos: Regio-Press