Wolfenbüttel hat was. Das finden die Stadtverwaltung der Lessingstadt und die Kreisverwaltung von Wolfenbüttel. Die haben sich zusammengetan, um die hier lebenden Menschen in der Region zu halten und neue Menschen zum Zuzug zu bewegen. Dafür haben die Verwaltungen die Kampagne „Wolfenbüttel hat was“ ins Leben gerufen. Während der Auftaktveranstaltung am Donnerstag, den 12. Juni 2025, auf Schloss Lucklum stellten sie vor, wie sie Menschen begeistern wollen.

Mit dabei waren Landrätin Christiana Steinbrügge (SPD) und Stadtbürgermeister Ivica Lukanic (parteilos). In ihrer Begrüßung freuten sich beide über die gute und enge Zusammenarbeit in dem Projekt. Sie waren überzeugt, dass die Stadt und der Landkreis für Menschen als Arbeits- und Wohnort bekannter werden müssen. „Wenn keiner von uns weiß, kommt auch keiner“, so die Devise.

Kommunikation und Marketing ein Problem
In einer Umfrage im Rahmen des Projekts wurde klar, dass viele Unternehmen nicht über eine eigene Marketingabteilung verfügten. Sie machten somit nicht oder nur wenig auf sich als Arbeitgeber oder Betrieb aufmerksam. Einige seien zwar in ihrem professionellen Umfeld bekannt, aber sonst nicht.
Andrea Ostheer, Pressesprecherin von MKN, berichtete von so einer Situation während der Gesprächsrunde auf der Bühne. Die Produzenten für Profikochtechnik seien in ihrer Branche bekannt. Außerhalb davon kenne die Firma aber kaum jemand.
Während des sogenannten Rednerpanels auf der Bühne wurde schnell klar: Oft ist Außenstehenden gar nicht klar, was die Firmen überhaupt in ihren Produktionsstätten tun. „Ich weiß zwar grob, was Photovoltaikanlagen sind. Aber wie sie hergestellt werden, weiß ich nicht“, sagte ein Zuschauer. Die Personalleiterin der Firma Surfactor aus Schöppenstedt, Sandra Heerwagen, zeigte deswegen kurzerhand, was die Firma produziert. Beispiele können aber nicht so einfach hergezeigt werden wie bei dem Folienproduzenten.

Rahmenbedingungen für Wohnen und Arbeiten müssen stimmen
Bezahlbarer Wohnraum und gute Anbindung waren für viele während der Veranstaltung ein Knackpunkt. „Wir genießen, wo wir gelegen sind“, sagte Stefanie Horn, Büroleitung der Photovoltaik-Firma Friese und Röver. Die Firma ist in Lucklum selbst angesiedelt. Mitarbeitende und Azubis ohne eigenes Auto hätten deswegen Schwierigkeiten, die Firma zu erreichen, beschrieb sie.
Hopfen und Malz sei für Wolfenbüttel aber nicht verloren. „Wolfenbüttel muss nicht gerettet werden“, gab Gastredner Stefan Müller-Schleipen den Stadtretter als Entwarnung. Müller-Schleipen sah aber einige Hebelpunkte, was getan werden könnte, um Menschen zu halten und Generationenwechsel gut hinzubekommen.

In den kommenden zwei Jahren wird nun geschaut, was es braucht, um Fachkräfte in die Region zu holen und im Landkreis zu halten. Während der Veranstaltung kam mehrmals der Wunsch auf, auch in Schulen als potenzielle Ausbilder präsent zu sein. Außerdem soll Wolfenbüttel auch abends zum Verweilen einladen. „Wir wollen mit Gästen auch montagabends in Wolfenbüttel essen gehen können“, sagte Andrea Ostheer.
Beitragsbild: Zum Auftakt wurde das Projekt vorgestellt und diskutiert, was für eine erfolgreiche Umsetzung zusätzlich wichtig ist. Fotos: Sophie Weinmann