TIW Wolfenbüttel bilanziert erfolgreiches 2024

zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 16. Juli 2025, 16:30 Uhr

Viele neue Gesichter sah man bei der Jahresversammlung des Vereins Technischen Innovationszentrum Wolfenbüttel (TIW). Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach sowie Geschäftsführerin Carola Weitner-Kehl begrüßten erstmals die neue Präsidentin der Ostfalia, Prof. Dr. Julia Siegmüller. Sie sitzt satzungsgemäß ebenso im Beratenden Vorstand wie Bürgermeister Ivica Lukanic, der sich diesmal allerdings durch den Kämmerer Kai Kratschmer vertreten ließ.

Ebenfalls zum ersten Mal kam Ingo Schultz zu dieser Veranstaltung. Er ist seit Anfang des Jahres neben Vera Steiner Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfenbüttel – das Energieunternehmen ist ein enger Partner des Vereins, der über zahlreiche Immobilien Am Exer verfügt.

Schon in seiner Begrüßung gab der Vorstandsvorsitzende die positive Richtung vor: „Hinter uns liegt ein fantastisches Geschäftsjahr“, unterstrich Wolf-Rüdiger Umbach. Alle Kennzahlen des Gründungszentrums befänden sich auf dem Weg nach oben, und auch die Schuldentilgung entwickele sich prächtig. „Wenn es so bleibt, sind wir in acht Jahren schuldenfrei – dafür bedanke ich mich ausdrücklich bei Carola Weitner-Kehl und dem im Grunde sehr kleinen Team unserer Geschäftsstelle.“

Gründungszentrum fast vollständig ausgelastet

Konkrete Zahlen legte die Geschäftsführerin in ihrem Jahresbericht nach. Demnach sei nicht nur die Zahl der Mitglieder auf einen neuen Höchststand geklettert (47), sondern auch die der Mieter. 58 Personen oder Firmen bevölkern mittlerweile die Gebäude des TIW.

Trotz einiger Fluktuation sei auch bei der Auslastung ein neuer Rekord erreicht, nämlich 99,2 Prozent. „Bei den Mieteinnahmen verzeichnen wir insgesamt ein Plus von 7500 Euro pro Monat“, berichtete Carola Weitner-Kehl. Der Grund dafür ist, dass gerade größere Mieteinheiten, die teilweise durch frühere Insolvenzen nach der Corona-Zeit leergezogen worden sind, wieder komplett belegt werden konnten.

„Wir haben zudem die Dächer unserer beiden Technologie-Gebäude an die Genossenschaft Sonne eG verpachtet, die sich mit diesem Projekt aus der Hochschule gegründet hat.“ Die aufgestellten Kollektoren sorgen nicht nur für sauberen Strom. Durch sie konnte der Verein seiner Aufgabe weiter gerecht werden, Innovationen und Technologien aus der Hochschule zu fördern. In diesem Fall sei das die Förderung erneuerbarer Energien. Alles zusammen führt zu einem Spitzenwert bei den Einnahmen der Jahresettomieten, die sich auf rund 1,53 Millionen Euro belaufen.

Betrieb ohne Unterstützung vom Land

Umbach unterstrich, dass der „Verein zur Förderung von Forschung, Lehre und Innovation“ (TIW-Satzung) eines der wenigen Gründerzentren in Norddeutschland sei, die völlig ohne staatliche Zuschüsse auskommen. „Wir stemmen unsere Aktivitäten allesamt alleine.“

Vor diesem Hintergrund sei es doppelt erstaunlich, mit welchem Tempo die Sanierung der ehemaligen Kasernen-Anlage am Exer voranschreite. Beispielsweise werden seit 2022 sämtliche Asphaltflächen erneuert und aufgehübscht. Die Schaffung von Parkflächen, Grünanlagen sowie die Erneuerung der Regenwasserkanäle schlägt mit 2,36 Millionen Euro zu Buche.

Gleichzeitig gelang es dem Verein, seine Verbindlichkeiten von 10 Millionen Euro zu Beginn 2012 auf voraussichtlich 3,7 Millionen Ende 2025 abzubauen. Der Schuldenberg sei so zum Hügel geschrumpft. Vor 13 hatte sich des TIW verschuldet, um die ehemalige Kaserne zu sanieren. Die dadurch entstandenen Büro und Arbeitsflächen wurden vermietet.

Ebenfalls 2024 floss die letzte Rate von 340.000 Euro zur Sanierung der denkmalgeschützten Schieferdächer. Auch sei eine Mammut-Aufgabe gewesen, die das TIW ohne Zuschüsse zu Wege brachte. Insgesamt kostete die Sanierung 3,5 Millionen Euro.

„Mit der Fertigstellung geht gewissermaßen eine Ära zu Ende“, sagte der Vorstandsvorsitzende. In den vergangenen 15 Jahren war immer mindestens ein Dach auf den sechs vereinseigenen Gebäuden in Arbeit. „Nun sollten wir für die nächsten 85 Jahre Ruhe haben.“

Trotz Defiziten gutes Wirtschaftsjahr

Den Kassenbericht lieferte Wirtschaftsprüfer Jens Düe (PKF). „Das TIW ist ein kaufmännisch tadelloser und vorbildlich geführter Verein“, sagte er. Das Immobilienvermögen bezifferte er auf rund 7 Millionen Euro, die Bilanzsumme beläuft sich auf 8,37 Millionen. Der Verlust in 2024 – 660.000 Euro – sei kein Beinbruch. „Schließlich ist der Verein gehalten, seine Mittel zu verwenden.“ Nach seinem Bericht erteilten die anwesenden Mitglieder Vorstand und Geschäftsführung einstimmig die Entlastung. Ebenso einstimmig wurden der Jahresabschluss 2024 sowie der Haushaltsplan 2025 genehmigt.

Am Ende der Tagesordnung ging es im Plauderton um die Tatsache, dass die starke Auslastung der TIW-Gebäude Fluch und Segen zugleich ist. „Wir mussten schon viele Gründungswillige abweisen“, berichtete Carola Weitner-Kehl. „Das ist kein schöner Zustand.“ Viele Flächen seien belegt und damit für Tech-Gründungen blockiert. „Dadurch ist unser Vereinszweck auf Dauer nicht zu halten.“

Es entstand die Idee, eine Fläche dauerhaft für Gründer freizuhalten. „Allerdings müssten wir die wegen der geplanten Einnahmeseite vermieten, vielleicht an die Stadt“, sagte die TIW-Geschäftsführerin. Das konnte sich auch der Kämmerer gut vorstellen. „Da rennen Sie bei uns offene Türen ein“, erklärte Kai Kratschmer. Der Wirtschaftsstandort Wolfenbüttel werde im Rathaus permanent diskutiert. „Neubauten sind durch die Stadt sicher nicht möglich, aber eine Kooperation mit dem TIW ganz gewiss.“

Beitragsbild: Bei der Jahresversammlung des TIW (von links): Kai Kratschmer, Kämmerer der Stadt Wolfenbüttel, Ingo Schultz und Vera Steiner, Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfenbüttel, Carola Weitner-Kehl, Geschäftsführerin des TIW, sowie Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Umbach und Paul-Werner Huppert vom TIW-Vorstand. Ihr Mit-Vorstand Winfried Pink fehlte.  Foto: Regio-Press

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