Sonderausstellung – Der Zugverkehr der Westalliierten im Kalten Krieg
Anlässlich des 35. Jahrestages der Deutschen Einheit erinnert die Sonderausstellung daran, dass Helmstedt während der Deutschen Teilung nicht nur für den Straßenverkehr, sondern auch für Zugverbindungen Grenzstadt war. Für die Versorgung und den Personentransport der Streitkräfte der USA, Großbritanniens und Frankreichs war der Bahnübergang Helmstedt – Marienborn über Jahrzehnte mit Abstand der wichtigste Knotenpunkt von und nach West-Berlin. Erste Fahrten fanden bereits kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 statt, den letzte Militärzug schickten 1994 die französischen Streitkräfte auf die Strecke.
Die Sonderausstellung des Zonengrenzmuseums erzählt die Geschichte dieses Zugverkehrs, der mehr als Eisenbahnhistorie ist. Politische Entwicklungen im Kalten Krieg, besondere rechtliche Regelungen, die sich aus dem Vier-Mächte-Status ergaben, logistische und technische Leistungen, militärische Spannungen und Eigentümlichkeiten des Lebens an der innerdeutschen Grenze spiegeln sich im Militärzugverkehr der Westalliierten über Helmstedt. Für die noch ungeschriebene Geschichte der Westalliierten in Helmstedt ist die Ausstellung ein erster Baustein. Darüber hinaus verbinden sich auch die Schicksale von Menschen mit den Militärzügen, die auf Schienensträngen aus der DDR zu fliehen versuchten. Der gescheiterte Fluchtversuch von Siegfried Pump im November 1961 wurde sogar für eine internationale Filmproduktion und für den Buchmarkt aufgegriffen. Auch dies ist Thema der Sonderschau.
Die Sonderausstellung greift außerdem die Geschichte des Wachwaggons des United States Army Transportation Corps (USATC) auf, der seit September 2023 am Helmstedter Lindenplatz vor dem Hauptgebäude der Landkreisverwaltung steht. Von 1960 bis 1990 begleitete dieser Waggon Güterzüge der US-amerikanischen Streitkräfte zwischen Helmstedt und Berlin-Lichterfelde West. Im Jahr 1991 ging er als herausragendes historisches Zeugnis des Kalten Krieges und verbunden mit dem Auftrag zu seiner Erhaltung in das Eigentum des Landkreises Helmstedt über.