Seit 2021 hat die Stadt Helmstedt mehrere Sanierungsgebiete, förmliche und energetische. Vier Jahre später hat sich an diesen Orten im Stadtgebiet schon einiges getan, die Maßnahmen haben aber auch einige Schwachstellen.
In den sogenannten förmlich festgesetzten Sanierungsgebieten im Conringviertel und der Nordwestlichen Altstadt konzentriert sich die Stadt auf den Erhalt der historischen Gebäude und Bausubstanz. Dieses Ziel will die Stadt durch Förderungen und eigene Maßnahmen umsetzen. Bei Sanierungsmaßnahmen im Stadtzentrum werden laut Stadt im Normalfall bis zu 30 Prozent oder 30.000 Euro plus Inflationsausgleich als Förderung ausgezahlt. Wichtig ist der Stadt laut eigener Aussage auch der Umweltschutz. Im Conringviertel liegt der Fokus zusätzlich auf dem Stadtteilmanagement.
Außerhalb der Innenstadt gibt es über das Stadtgebiet verteilt mehrere energetische Sanierungsgebiete. Dort bekommen Hauseigentümer Steuererleichterungen, wenn sie ihre Häuser dahingehend modernisieren, dass der Energieverbrauch für beispielsweise die Heizung, Warmwasser oder die Belüftung sinkt.
Insbesondere bei neuen Hauseigentümern wirb die Stadt um Beteiligung. So verschicken Mitarbeiter schon mit der Vorkaufrechtverzichtserklärung Informationsmaterial zu den Möglichkeiten. Außerdem informiert die Stadt auf ihrer Internetseite über die Sanierungsgebiete.
Wer eine solche Unterstützung möchte, schließt mit der Stadt einen sogenannten Steuervertrag ab. Hauseigentümer sollten laut Stadt aber nicht schon mit den Bauarbeiten starten, bevor die Förderung oder Vergünstigung verbindlich bewilligt ist. Denn sonst greife diese nicht.
Vom Idealfall zur Realität
Im Idealfall sind nach der Laufzeit eines Sanierungsgebietes alle in der Voruntersuchung identifizierten Missstände behoben. Das ist zumindest die städtische Zielsetzung. In der Realität sind finanzielle Grenzen und Zeitdruck – verstärkt durch Inflation und hohe Baukosten – spürbare Hürden. Denn sowohl bei der Förderung, als auch bei der Steuererleichterung müssen die Eigentümer die Sanierung erst einmal allein tragen.
Im Nachhinein können die Eigentümer bestimmte Maßnahmen bei der Steuererklärung geltend machen oder bekommen eben einen Teil der Gesamtkosten über die Förderung erstattet. „Daher gibt es bestimmt viele Menschen, die sich die Sanierung auch weiterhin nicht leisten können“, heißt es seitens der Stadt. Dennoch will die Stadt sichtbare Erfolge erzielen: Rückgänge bei Leerständen, verbesserter baulicher Zustand vieler Wohnungen, sanierte Straßen und Plätze.
Menschen bei Sanierung im Fokus
Im Conringviertel konzentriert sich die Stadt Helmstedt mit dem Quartiersmanagement zusätzlich auf die Menschen vor Ort. Der Betrieb des Stadtteilbüros „Coni“ läuft über die Caritas. Der gemeinnützige Verband und die Stadt arbeiten für die Versorgung zusammen. Dort geht es nämlich um mehr als nur die Sanierung einzelner Häuser.
Neben anderen Angeboten sollen so die Bewohner direkt in die Stadtentwicklung eingebunden. Die Stadtverwaltung vertritt die Ansicht, dass sie für Bürgerinnen und Bürger da sei und nicht umgekehrt. Deswegen soll sich die Stadtplanung an seinen Bewohnern ausrichten. Dafür dient laut Geschäftsführer Michael Fischer das Quartiersbüro als eine Art „neutraler Raum“, in dem vermittelt, beraten, sich getroffen und koordiniert wird. „In einer Nachbarschaft, die sich gut kennt, gibt es auch weniger Konfliktpotenzial oder es lässt sich besser lösen“, sagt er.
Schon kurz nach der offiziellen Eröffnung 2025 haben sich einige Herausforderungen vor Ort herauskristallisiert. So gibt es Viertel wenig Orte, um sich zu treffen und Parkplätze sind rar gesät.