35 Jahre nach der Wiedervereinigung sind die Gräben zwischen Ost und West noch immer spürbar. Oder etwa nicht? Am Mittwoch, den 17. September 2025, treffen in Helmstedt zwei ostdeutsche Stimmen aufeinander.
In der Mensa der Giordano-Bruno-Gesamtschule in Helmstedt findet eine besondere Diskussionsveranstaltung statt. Unter dem Titel „Ein Streitgespräch über das Zusammenwachsen Deutschlands als Ost-West-Kooperation“ treffen zwei prominente Stimmen aus Ostdeutschland aufeinander: die Autorin Marlen Hobrack und der YouTuber Alexander Prinz, besser bekannt als „Der Dunkle Parabelritter“. Moderiert wird die Diskussion von der Journalistin Boussa Thiam.
35 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung ist die Frage nach der inneren Einheit Deutschlands aktueller denn je. Während strukturelle Unterschiede in vielen Bereichen aufgeholt wurden – etwa im Infrastrukturausbau im Osten – zeigen politische Umfragen und Wahlergebnisse nach wie vor deutliche Differenzen zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Veranstaltung will an diesen Themen ansetzen. Sie beschäftigt sich mit Fragen wie „Was bedeutet ‚Einheit‘ heute?“, „Ist Deutschland wirklich zusammengewachsen oder nur nebeneinander weitergegangen?“, und „Wie blicken die Nachwendegenerationen auf diese Entwicklung?“



Bekannte Stimmen aus dem Osten kommen
Marlen Hobrack, geboren 1986 in Bautzen, lebt heute in Leipzig. Sie hat sich als Autorin, Kulturjournalistin und Literaturkritikerin einen Namen gemacht. In ihren Sachbüchern beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen Ungleichheiten, Herkunft und Klassismus. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Anna-Seghers-Preis.
Alexander Prinz, Jahrgang 1994, stammt aus Nemsdorf-Göhrendorf bei Halle (Saale). Bekannt wurde er mit seinem YouTube-Kanal „Der Dunkle Parabelritter“, der sich seit einigen Jahren verstärkt politischen und gesellschaftlichen Themen widmet. In seinem im September 2025 erschienenen Buch „Oststolz – Appell eines Nachwendekindes“ setzt er sich mit seiner ostdeutschen Identität auseinander. Er ruft zu einem selbstbewussteren Blick auf ostdeutsche Lebensrealitäten auf.
Boussa Thiam, geboren 1980 in Berlin, ist als Moderatorin beim interkulturellen Radiosender WDR Cosmo und beim Deutschlandfunk Kultur bekannt. Sie bringt vielfältige Erfahrungen aus der journalistischen Praxis und der Moderation gesellschaftspolitischer Veranstaltungen mit.
Organisiert wird die Veranstaltung zur Deutschen Einheit in Kooperation von der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und dem Zonengrenzmuseum Helmstedt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Beitragsbild: Die Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und das Zonengrenzmuseum Helmstedt organisieren die Veranstaltung gemeinsam. Foto: Landkreis Helmstedt