Im Rahmen der Ende Mai erlassenen Erlaubnis, einen Wolf zu töten, weist der Landkreis Helmstedt darauf hin, dass Weidetiere vor dem Raubtier entsprechend geschützt werden müssen. Denn eine der Grundlagen der im Mai erlassenen Verfügung ist ein zumutbarer Herdenschutz.
Auch wenn die Wiederansiedlung des Wolfes ein großer Erfolg für den Naturschutz ist, bedeutet dies auch große Probleme für die Weidetierhalter. Den Wolf zu töten, dürfe dabei immer nur das letzte Mittel sein. Anzustreben ist dagegen die Vermeidung von Nutztierrissen.
Wölfe ernähren sich überwiegend von Wildtieren wie Rehen, Hirschen und Wildschweinen. Sie sind Opportunisten. Sie suchen nach Beute, die sie mit möglichst geringem Aufwand jagen können. Ungeschützte Weidetiere sind für Wölfe deutlich leichter zu erlegen als Wildtiere. Deswegen sind laut Landkreis Herdenschutzmaßnahmen so wichtig.
Wölfe sollen nicht erst lernen, Nutztiere als Beute anzusehen. Der Landkreis Helmstedt fordert Weidetierhalter daher eindringlich auf, Herdenschutzmaßnahmen zu ergreifen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Landesregierung die Anschaffung von Elektrozäunen und Herdenschutzhunden finanziell unterstützt.
Verschiedene Möglichkeiten zum Schutz
Elektrozäune sind besonders effektiv, wenn sie vollständig elektrifiziert sind. Stromlitzen sollten bereits auf einer Höhe von 20 cm angebracht werden, um Wölfen schon beim Untersuchen des Zauns einen abschreckenden Stromstoß zu versetzen. Entsprechende Zäune, die mindestens 90 bis 106 cm hoch sind, können Wölfe abhalten.
Da Wölfe gute Kletterer sind, empfiehlt sich eine elektrische Litze oben am Zaun. Um das Untergraben zu verhindern, können laut Kreisverwaltung Halter auch eine Stromlitze in 20 Zentimetern Höhe vor dem Zaun anbringen. Die Herdenschutzmaßnahme muss jedoch immer an die jeweilige Weidefläche angepasst werden.
Herdenschutzhunde sind eine weitere Art, Weidetiere zu schützen. Sie sind speziell gezüchtete Hunde, die Herden vor Raubtieren schützen. Sie werden früh ausgebildet und wachsen eng bei den Tieren auf. Die Hunde beschützen die Herde, indem sie bellen oder die Eindringlinge bei Bedarf angreifen. Gut ausgebildete Herdenschutzhunde bleiben innerhalb der Zaunanlage. Sie greifen nur an, wenn nötig. Damit sollen die Wölfe abgeschreckt werden. Ihre Anwesenheit sorgt in der Regel dafür, dass Wölfe die Herde meiden.
Land und Bund bieten weitere Informationen
Herdenschutzmaßnahmen können Konflikte zwischen Wölfen und Nutztierhaltern minimieren. Sie fördern damit die Akzeptanz für frei lebende Wölfe.
Alle Informationen zu Anforderungen an den Herdenschutz sowie die Antragsunterlagen und eine Ausfüllhilfe finden Sie auf der Internetseite der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Antworten auf praktische Fragen zur wolfssicheren Ausführung von Weidezäunen gibt die kostenlose Broschüre „Sichere Weidezäune“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung unter. Für Rückfragen steht die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis Helmstedt per Mail an naturschutzbehoerde@landkreis-helmstedt.de gerne zur Verfügung.