In der Schachtanlage Asse II kommt Bewegung in die Bergung der radioaktiven Abfälle. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) hat sich bei Erkundungsbohrungen Bilder zum Zustand der eingelagerten Fässer in einer der Kammern ein erstes Bild machen können.
Bei einer Erkundungsbohrung bis in Kammer 12 auf der 750 Meter tiefen Sohle filmten Mitarbeitenden mit einer Sonde in die Kammer hinein. Das ist ein Schritt in Richtung Bergung der Tonnen aus dem ehemaligen Bergwerg bei Schöppenstedt.

„Unser erster Eindruck ist, dass zumindest die sichtbaren Fässer in einem guten Zustand sind“, sagt Iris Graffunder, Vorsitzende der Geschäftsführung der BGE. „Jetzt werden wir herausfinden, wie sich die Kammeratmosphäre genau zusammensetzt und wir werden die Aktivitätswerte in der Kammer messen. Dafür brauchen wir mehr Platz und müssen die Bohrung noch erweitern.“
Hintergrund zur Einlagerungskammer 12
In der Einlagerungskammer 12 lagern 7.464 Gebinde, davon 6.747 Fässer und 717 sogenannte Verlorene Betonabschirmungen (VBA). Die Einlagerung erfolgte in den Jahren 1973 und 1974. Bekannt wurde diese Einlagerungskammer, da sich in deren Zugangsbereich ein Sumpf mit kontaminierter Lösung bildete. Dies führte unter anderem dazu, dass die Schachtanlage Asse II im Jahr 2009 unter das Atomrecht gestellt wurde.
Die Einlagerungskammer 12 emittiert am meisten Radon in der Schachtanlage Asse II. Ende Mai 2024 starteten Bergleute die zielgerichtete Bohrung in die Einlagerungskammer 12 unter höchsten Strahlenschutzanforderungen. In 750 Metern Tiefe wurde eine rund 117 Meter lange Bohrung hergestellt, um in die Kammer zu gelangen. Am Mittwoch, den 6. August 2025, zeigten Strahlenschutzmessungen während der Bohrarbeiten einen erhöhten Radonwert. Damit hatten die Bauarbeiter die Kammer erreicht.
So erkundet die BGE die Kammer weiter
Nach den Bildern hat das BGE geplant, das Gas in der Kammer zu untersuchen. Damit will das bundeseigene Unternehme herausfinden, wie sich die Kammeratmosphäre zusammensetzt und was diese beeinflusst. Auch geologisch erkunden die Mitarbeitenden weiter. So ergaben Voruntersuchungen, dass die Decke der Kammer tiefer lag, als erwartet. Die ersten Bilder aus der Kammer bestätigen diese Radar- und Magnetikmessungen. Ein geplanter 3D-Scan soll ein vollständigeres Bild der Einlagerungskammer liefern.
Das BGE bietet zudem ein Magazin an, in dem sie Informationen zum Erkundungsprogramm bieten. Darüber hinaus berichtete die BGE in der Reihe „Betrifft: Asse“ über die Arbeiten. Einen Nachbericht zur Veranstaltung und die Aufzeichnung des YouTube-Streams hat die BGE auf seiner Internetseite veröffentlicht.
Beitragsbild: Mit einer kleinen Kamera erhielten die Mitarbeitenden des BGE einen Blick auf mehrere Tonnen in der Kammer 12. Das zeigte das BGE in einem Live-Stream. Fotos: BGE