Wie ein Ausflug ins Museum – nur am Ende mit neuem Job. Zwei junge Gründerinnen aus dem Landkreis Wolfenbüttel bringen Berufseinsteiger und Unternehmen unverbindlich zusammen. Mit ihrem Projekt „Karrieretrip“ wollen sie zeigen, dass Karriereorientierung auch persönlich, direkt und ohne Druck funktionieren kann.
Svenja Quelle und Angelina Buckenhauers wollen das Ändern. Ihre Lösung ist, einen Berührungspunkt von Berufseinsteigern und Firmen zu schaffen, bevor es überhaupt an die Bewerbung geht. Unter dem Namen „Karrieretrip“ besuchen sie mit jungen Leuten Firmen, bei denen sich diejenigen vorstellen können, zu arbeiten.
Ihre Idee: Unternehmen und junge Leute lernen sich unverbindlich kennen. So sollen sich beide Seiten unverbindlich beschnuppern können, ohne eine Entscheidung bezüglich einer Einstellung treffen zu müssen. Gefällt den Besuchern die Arbeit und Kultur im Unternehmen, schicken sie ihre Bewerbung zum Unternehmen. Im Gegenzug hat das Unternehmen einen schon ersten Eindruck von den potenziellen Bewerbern.
Auf ihr Konzept sind Quelle und Buckenhauer gekommen, da sie Unternehmen aus der Region bei der Rekrutierung junger Fachkräfte unterstützen wollten. „Eigentlich sind wir darauf gekommen, weil wir selbst Jobs in der Region gesucht haben“, erzählt Angelina Buckenhauer. Beide haben nach ihrem Studium im Marketingmanagement im Braunschweiger Land eine Arbeitsstelle gesucht. „Wir wussten nicht, welche Unternehmen in der Region was ausschreiben.“
Aus Metropolen wieder zurück
Vor Ort erfolglos zog es beide in die Ferne, nach Lüneburg und nach Berlin. „Dann haben wir im Nachgang von den Professoren alle gehört: Na ja, warum seid ihr nicht dahin gegangen? Die suchen XYZ“, erinnert sich Buckenhauer. Darauf aufmerksam geworden, durch aktiv geschaltete Werbung, seien sie nicht.
Quelle und Buckenhauer waren überzeugt, dass das auch anders geht. So entwickelten sie Ihre Idee einer Agentur weiter zu einer Art Schnittstelle zwischen Unternehmen, Studenten und Hochschulen. Mittlerweile haben die beiden angehenden Unternehmerinnen ein Büro im Coworking-Space Landspace in Remmlingen. Dort arbeiten Quelle und Buckenhauer darauf hin, „Karrieretrip“ als Unternehmen zu gründen.
Schon jetzt sind sie mit Unternehmen in Kontakt und bieten die „Karrieretrips“ an. Klappt alles, gründen sie im Januar. Dazu haben sie ihr Angebot etwas erweitert. Zusätzlich zu den Ausflügen, die die Interessierten zu den Unternehmen bringen, produzieren die beiden Frauen nun Inhalte, um die Unternehmen den Interessierten näherzubringen. „Wir haben bemerkt, dass wenn man ein Logo eines Unternehmens sieht, das zum Beispiel nicht VW oder ThyssenKrupp und so weiter ist, Leute gar nicht wissen, was man damit assoziiert“, sagt Buckenhauer.
Mittlerweile haben sie acht Exkursionen zu vier Unternehmen angeboten. Aus dreißig Bewerbern, die daraus resultierten, wurden vier angenommen.
Im Coworking-Space in Remlingen bekommen sie Unterstützung von Experten vor Ort. Denn bei der Gründung geht es laut den Gründerinnen nicht nur um das Angebot, sondern auch um die Rechtsform des Unternehmens und die Finanzierung täglicher Ausgaben und der Kosten rund um die Gründung selbst. Finanzielle Hilfe bekommen sie über das Gründungsstipendium der NBank.
Ab Januar wollen Quelle und Buckenhauer dann mit ihrem gegründeten Unternehmen dann durchstarten.
Beitragsbild: Angelina Buckenhauer (links) und Svenja Quelle wollen Berufseinsteiger und lokale Unternehmen zusammenbringen. Foto: Sophie Weinmann